Forschungslabor Aletschgletscher

Die Doktorandin Franzi Glüer erforscht am Grossen Aletsch die Entwicklung von alpinen Hangbewegungen im Zusammenhang mit Klimaerwärmung und Gletscherrückgang.

Mit dem drastischen Abschmelzen des Grossen Aletschgletschers sind die angrenzenden Felswände plötzlich ohne Eisbedeckung und damit unterschiedlichen Oberflächentemperaturen, wechselnden Feuchtigkeitsbedingungen und inneren Spannungsänderungen ausgesetzt. Das Gebiet bietet eine einzigartige Möglichkeit die Wechselwirkung zwischen dem sich schnell abschmelzenden Aletschgletscher und seinen angrenzenden Felshängen zu untersuchen.

Vergrösserte Ansicht: Franzi Glüer

Die Doktorarbeit von Franzi Glüer ist Teil des grösseren Forschungsprojektes «Paraglacial Rock Slope Mechanics» und in ihrem Teil der Arbeit untersucht sie die gegenwärtigen Hangbewegungen im Zusammenhang mit dem Klimawandel genauer. Wann und wo entstehen Massenbewegungen und entwickeln sich neue Bruchsysteme? Welche hydro-mechanischen Faktoren dominieren die Reaktion des Gesteins auf den anhaltenden Gletscherrückgang?

2013 hat das Forschungsteam im Bereich der Gletscherzunge zwischen Bettmerhorn und Oberaletsch ein Überwachungsmessnetz aufgebaut. Das Messnetz besteht aus zwei Totalstationen, mehr als 80 Reflektorspiegeln, mehreren permanenten GPS-Stationen, Wetter-Sensoren, Neigungsmesser und Seismometern. Die Reflektorspiegel werden stündlich eingemessen und deren Position wird genau bestimmt.

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Reportage der französischsprachigen Tageszeitung Le Temps über die ETH Forschungsarbeiten am Grossen Aletschgletscher. Video: Le Temps

Die breite Wirkung dieses Projekts reicht jedoch über die wissenschaftliche Gemeinschaft hinaus. Als sich 2015 und 2016 die tiefgreifende Hanginstabilität von Moosfluh enorm beschleunigte, entstanden grosse Risse, es gab viel Steinschlag und der Hang rückte plötzlich in das öffentliche Interesse. Das bestehende Überwachungsmessnetz konnte erweitert und ein Frühwarnsystem eingerichtet werden. So kann das Projekt heute einen Beitrag zum Schutz vor Naturgefahren leisten, denn es bietet einen idealen Rahmen, um die Entwicklung von alpinen Hangbewegungen im Zusammenhang mit Klimaerwärmung und Gletscherrückgang besser zu verstehen.

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