Von der Hobbyjoggerin zum Laufprofi

«Ich kann es immer noch nicht ganz fassen», sagt Nienke Brinkman über ihre letzten Erfolge. Erst seit anderthalb Jahren treibt die Doktorandin am Institut für Geophysik professionell Laufsport - diesen Sommer hat sie bereits den Zermatt-Marathon gewonnen und den zweiten Platz beim Berglauf in Sierre-Zinal geholt.

Nienke Brinkman
Nienke Brinkman trainiert mit Freunden entlang des Zürichsees. (Bild: Lars Gebraad / ETH Zürich)

Zur Teilnahme am Zermatt-Marathon 2019 mussten sie ihre Forschungskollegen noch überreden. Am Renntag läuft Brinkman zum ersten Mal 42,1 Kilometer – sie wird Sechste. Die Leidenschaft der Niederländerin ist geweckt: «Ich wollte herausfinden, was ich mit intensivem Training erreichen kann.»

Brinkman stammt aus einer sportlichen Familie. «Sport war zwar nie das Wichtigste im Leben – wir sind aber alle sehr kompetitiv.» Bis sie ihr Doktorat in Zürich beginnt, spielt sie Landhockey. Da dem niederländischen Nationalsport in der Schweiz nur ein Nischendasein zukommt, will Brinkman nun im Laufsport ihre Grenzen ausloten. Im Winter 2019 tritt sie der ASVZ-Laufgruppe bei. Immer wieder holt sie sich vom Instruktor Tipps fürs private Training. Er wird ihr persönlicher Coach und erstellt einen professionellen Trainingsplan für sie. Die 28-Jährige läuft nun mindestens 120 Kilometer pro Woche.

Rennen, Arbeit, Rennen, Arbeit: Während der Pandemie trainiert Brinkman immer intensiver. Die Doktorandin, die anhand seismischer Daten die Oberflächenstruktur des Mars erforscht, merkt, dass es ihr vermehrt schwerfällt, sich am Computer zu konzentrieren. Sie entschliesst sich, ihr Doktorat auf 60 Prozent zu reduzieren. Ein Schritt, der Überwindung kostet, den sie heute aber nicht bereut. «Laufen hilft mir, den Kopf von der Arbeit freizubekommen – und umgekehrt», so Brinkman. Eine Profikarriere im Laufsport kann sie sich gut vorstellen. Vorerst bleibt ihr oberstes Ziel aber der Doktortitel.

Dieser Artikel wurde in der Dezemberausgabe 2021 des ETH life Magazins publiziert.

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